Interview im Blick zum Thema anonymisierte Bilder

Interview im Blick zum Thema anonymisierte Bilder

Mittwoch, 9. August 2023

In einem Interview mit Blick diskutiert Marc Ruef mit dem Journalisten Tobias Bolzern die Thematik rund um anonymisierte Bilder in den Sozialen Medien. Dabei rät Ruef beispielsweise auf, dass das Verdecken mit einem Emoji zielführender ist als das Verpixeln eines Gesichts. Wichtiger ist jedoch die Frage, ob anonymisierte Bilder überhaupt ins Internet gestellt werden sollten.

Kann man wirklich einen Sticker vom Bild oder der Story entfernen?

Ganz im Gegenteil: Ein Überdecken mit einem Emoji ist sogar besser als ein Verpixeln oder Unschärfen. Die Rekonstruierung des Original-Bilds muss auf das Basis bestehender Informationen geschehen. Wenn diese “überschrieben” werden, wie dies bei einem Sticker der Fall ist, ist das nicht mehr möglich.

Wie genau soll das gehen? Sind das denn zwei Ebenen?

Falls beim Anbringen eines Stickers nicht das gesamte Gesicht überdeckt wird, liesse sich mit einer gewissen Anzahl Bildern das Gesicht wie ein Puzzle rekonstruieren. Dies ist aber mit verhältnismässig viel Aufwand verbunden.

Bist du mit ihrer Aussage einig, dass KI zu einem Problem werden wird?

In der Tat vermag KI gewisse Mechanismen bei der Rekonstruierung von Bildern automatisieren und optimieren. Aber gewisse Wunder, wie sie gewisse Polizei-Fernsehserien erwarten lassen, gibt es nicht.

Wie wird es in Zukunft aussehen – ist Verpixelung in Zukunft Jahren noch sinnvoll?

Es kommt auf die Verpixelung an: Wie gross ist das Bild und wieviele Pixel werden pro Bildausschnitt verwendet. Umso grobkörniger die Verpixelung ist, desto mehr Daten gehen verloren und umso schwieriger wird die korrekte Rekonstruierung. Das Überdecken mit einem Balken ist die bessere Lösung, solange natürlich auch grosse Teile des Gesichtes verdeckt werden.

Wie schätzt du generell die Gefahr ein, Kinderbilder im Internet verpixelt hochzuladen?

Die eigentliche Frage sollte sein, wieso überhaupt verpixelte Bilder ins Internet gestellt werden müssen. Wenn ein Kind nicht erkennbar sein soll, dann wird das Bild ja generell der falschen Zielgruppe zugänglich gemacht.

Nutzt man Online-Tools, kann man das gepixelte auflösen – das hat ja dann meist aber nichts mehr mit der Realität zu tun, sondern ist einfach etwas, das berechnet wurde. Aka irgendein Gesicht. Oder gibt es hier andere Möglichkeiten?

Anhand der verbleibenden Informationen wird eine approximative Rekonstruktion angestrebt. Diese kann in einzelnen Fällen erstaunlich akkurat sein, in anderen Fällen aber komplett daneben liegen. Es spielen da sehr viele Faktoren zusammen.

Was rätst du, um Fotos im Internet möglichst unkenntlich zu machen?

Fotos, die unkenntlich gemacht werden müssen, gehören voraussichtlich nicht ins Internet. Und falls doch, sollten identifizierende Elemente, wie zum Beispiel Gesichter, konsequent mit einem Balken verdeckt werden. Dabei sollte nicht gespart werden: Nur das Verdecken der Augen kann zu wenig sein. Ebenso müssen Reflektionen oder Schattenwürfe berücksichtigt werden, da diese unter Umständen für die Rekonstruierung herangezogen werden können.

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